- neue Herausforderungen - Heidemarie Langer, M.A.

Heidemarie Langer, M.A.
Besucherzaehler
Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

- neue Herausforderungen

Vorträge

Wie bewältigen wir Unternehmenskrisen

Vortrag bei der ASU


Meine sehr geehrte Damen und Herren,
ich danke Ihnen dass Sie mich eingeladen haben, hier zu Ihnen
zu sprechen.
Das tue ich gern und möchte nach eigenen Impulsen mit Ihnen
zum Thema in ein Gespräch zu kommen.

Ich bin langjährige freischaffende Kommunikationsberaterin für
Teamarbeit und –gestaltung.
Häufig spielen dabei zwischenmenschliche Konflikten und
deren Bewältigung eine Rolle.
Die Beratung richtet sich dann meist zunächst auf die
Kommunikation und das Klima im Team. Natürlich muss man
auch für Einzelgespräche mit den Betroffenen, Mitabeitern und
Vorgesetzen zur Verfügung stehen.

Bei meinen Seminaren und Beratungen habe ich die Denk- und
Argumentationsweise vor allem aber die Interessenlage von
Vertretern der verschiedenen Seiten in Wirtschaft und
Gesellschaft sowie Kirche und Diakonie kennengelernt.

Aus dem Umgang mit den Menschen,
ihren Problemen und Interessen ist mir Expertise entstanden.

Ich stehe also hier -
Sie sind dort mit Ihrem Unternehmen -
und wir treffen uns an bestimmten Stellen, wo Sie meinen, dass
die Wahrnehmung und Moderation einer Aussenstehenden von
Wert sein kann.

Schauen wir also.

Wie bewältigen wir Unternehmenskrisen?

Dass wir alle miteinander in neuen Herausforderungen leben,
wissen wir.
Auch dass sie eine Reichweite bekommen haben,
die unsere Übersicht und Umsicht übersteigt.
Die Zukunft ist nicht vorhersehbar; nennen wir sie: global
unsicher.

Wer sich ihr stellt, wie vor allem Sie als Inhaber-Unternehmer
braucht viel eigenes Potential.

Wo im Aussen kaum Verlass ist und für Sie von Seiten der
Politik leider wenig Unterstützung,
ist es vor allem Ihre Person und Persönlichkeit,
die in den Herausforderungen gefragt ist,
Ihre innere Begründung, Ihr Selbstvertrauen,
Ihre Standfestigkeit, Ihr Fingerspitzengefühl,
Ihr Wagemut, Ihr Unternehmergeist.

Denn Sie m ü s s e n sich gerade in schwieriger Zeit festigen,
sich immer wieder etwas einfallen lassen, um zu bestehen.
Sie müssen kreativ sein und umsetzungsstark.
Sie müssen Visionen haben; mindestens Vorstellungen von
Zielen.

Selbstverständlich tun Sie das und treffen Ihre
organisatorischen Maßnahmen und Veränderungen neben
allen operativen Entscheidungen des Tages.

Mich interessiert, wie Sie p e r s ö n l i c h mit dem
permanenten, existentiellen Druck umgehen.
Woher nehmen Sie die Kraft für Ihre Führung?
Wie kommen Sie mit Krisen zurecht?



Ich möchte Sie auf den vielleicht ungewöhnlichen Weg einladen,
mitten in allen menschlichen und wirtschaftlichen
Herausforderungen des Tages Ihren Blick auf die eigene
Person zu richten, Ihr eigenes Potential zu betrachten;
und dann den Blick trotz aller Schwierigkeiten und Krisen auf
mögliche eigene und i n n e r e Entwicklungsschritte Ihrer
Person zu richten.

Lassen Sie sich für eine Weile auf diesen Gedanken und
meine Sichtweise ein.
Später sollen dann bitte I h r e Erfahrungen zur Sprache
kommen und diskutiert werden.

Wenn ich von den Problemen Ihrer Führung in den heutigen
Herausforderungen höre,
kommt mir das Wort „Steuermannskunst“ in den Sinn.

Das englische Leadership ist ihm ähnlich.
Doch das Wort Steuermannskunst finde ich für uns
ausdrucksstärker und für Sie als Inhaber-Unternehmer auch
wirklichkeitsnäher.

Sie brauchen in aller Expertise, Kompetenz und Erfahrung
Ihr eigenes Instrumentarium von Deutungen, Einschätzungen
und Ahnungen - ;
und so etwas wie einen inneren Kompass
und weit ausgespannte Antennen,
um zu wissen, w o h i n Sie steuern
und womit Sie Ihr Unternehmen besser und erfolgreicher
machen können.
In meinem Bild:
um zu spüren und zu wissen, wie Sie
Ihr Schiff über die hohe See bringen.



Der Steuermann weiss,
dass er innere Ruhe bewahren muss,
wenn die Wogen hoch gehen.
Er weiss,
dass er körperlich und seelisch Fitness braucht,
aber besonders sein eigenes inneres Lot.
Er braucht
eine innere Mitte, die Kraft gibt,
um die Situation zu erspüren,
und um sich selbst auszubalancieren.

Gut gegründet,
mit sich selbst im Lot,
kann er den inneren Kompass einschalten,
um den Kurs festzulegen,
seine Antennen benutzen für Ortung, Weitsicht, Zielfindung.

Innere Balance und eigene Mitte –
denke ich,
sind das A und O der Steuermannskunst.


Ich vermute, Sie wissen das.
Jeder von uns weiss es; und wir tun intuitiv etwas dafür,
um körperlich-seelisch im Gleichgewicht zu bleiben.
Jeder kennt – so hoffe ich - den einen oder anderen Weg,
wieder in Balance zu kommen, um - wie wir so schön sagen,
den Kopf wieder frei zu kriegen,
Distanz zu bekommen, innere Balance.

Die einen laufen und joggen und erleben, wie die
Überbelastung wie von selbst mit hinausgeht.
Andere schwimmen sich frei, schlagen sich durchs Wasser, bis
ihr Rhythmus wieder da ist.
Wieder andere gehen auf den Golfplatz und finden sich im
Gehen wie im konzentrierten Schlag wieder;
haben dann ihre innere Mitte – und Balance.

Den Kopf frei bekommen durch körperliche Bewegung.
Die alten Griechen wussten es, wenn sie im Gespräch bewusst
im Freien umhergingen und ihre Themen im Dialog bewegten.


Auch auf andere Weise entsteht innere Balance:
etwa beim Lesen von etwas völlig anderem als noch wieder
einer Fachzeitschrift, einem noch neueren Kurszettel, der
allerletzten Meldung, die gerade eben einging;
sondern beim Sehen eines neuen Films, im Hören einer
anderen Musik.
Was auch immer: es geht darum,
das Zuviel, die Überlastung loszuwerden,
sich wegwenden und zu anderem hinwenden.


Bewusst hin zu etwas ganz anderem
lässt innere Balance entstehen.
Man ist wieder im Lot
und atmet auf.

Nun kann in diesem Weg
etwas Ungewohntes und Ungewöhnliches geschehen.
Natürlich haben Sie das schon einmal erlebt,
dass einem bei einer völlig anderen Aktivität oder einem
momentanen Nichts Tun plötzlich etwas a u f geht,
völlig unerwartet.

Abschalten und Umschalten bringt gewohnte Gedankengänge
auf andere Bahnen.
Und wenn wir per Zufall oder bewusst beim Umschalten
neu einschalten – ins Leere, Gedankenfreie – nur so,
fast absichtslos, fast wie nebenbei -
kann es sein, dass plötzlich ein Ein-fall kommt, eine Idee.


Die Hirnphysiologen kennen sich seit geraumer Zeit damit aus:
Im Umschalten werden eingefahrene Gehirnabläufe verlassen;
und überlässt man sich dem für eine Weile,
so entsteht tatsächlich neue Verschaltung im Gehirn.

So wie wir im Radio einen uns bislang unbekannten Sender
einschalten können, der uns eben n e u e Informationen bringt,
können wir unserem Hirn erlauben, Neues einzuschalten
aus dem eigenen, untergründig schon gewussten Potential,
aus dem Reich der Möglichkeiten um uns herum.

Ein Ein- fall, eine andere Gedankenmöglichkeit,
die uns bisher so nicht bekannt war,
kommt plötzlich in unser Bewusstsein.


Wir sind sehr viel mehr als uns bewusst ist.
Das ist ein Kernsatz.


Alle Kreativität läuft über die Bereitschaft,
auf Neues hin einzuschalten.
Und das finde ich für unser Thema interessant:
für die Frage, wie Sie unternehmerisch
Krisen bewältigen können.

Wir sind sehr viel mehr als uns bewusst ist.
Was halten Sie von diesem Satz?
Würden Sie ihm zustimmen?

Eines ist klar: unter hohem Druck und in einer Krise scheint er
wie vergessen zu sein. Zu unserem Nachteil?

Als Krisen bezeichnen wir Situationen, in denen man stecken
bleibt, nicht weiter weiss, nicht weiterkommt.
Der innere Kompass scheint verschüttet,
die Antennen empfangen nichts,
innere Balance fehlt, man ist eher aus dem Ruder oder stockt.
Das Hirn kommt nicht ins Umschalten, geschweige denn neues
Einschalten - und scheint sich vielmehr immer tiefer in e i n er
Furche festzufahren.


In solchen Krisen – und welcher Mensch und auch
Unternehmer kennt sie nicht -
ist es unabdingbar, dass man einen Menschen kennt, dem man
sich anvertrauen kann.

Sei es Ihr Partner, Ihre Partnerin, ein Freund-
jemand, auf den Sie sich verlassen können;
jemand, der Sie kennt , sich Ihrer annimmt und Ihre Situation
eine Weile gedanklich mit aushält.
Sie werden es wissen.

Und was passiert da – beinahe wie von selbst?
Sich bei einem Menschen des eigenen Vertrauens frei a u s
sprechen, mal ganz ins Unreine reden – das kann das innere
Festgefahrene lockern, ja, sogar beseitigen.

Einer hört mit, nimmt auf – (man ist nicht mehr allein).
Und mehr: am Gegenüber kommt man von sich s e l b s t frei,
bekommt innere Fassung, kann sich selbst hören;
und sollte Angst mit im Spiel gewesen sein, so löst sie sich.

Wir sind einander unverzichtbar
gerade, wenn wir nicht weiterwissen.
Sehen Sie das auch so?

Ich denke, nach allen Erfahrungen können wir frühere
Führungsdevisen wie: „starke Männer schaffen es allein“
getrost verabschieden.
Oder?

Aus meinen Einzelgesprächen im Coaching weiss ich,
dass es in stockenden Situationen
– sozusagen im inneren Stau -
nicht primär um Sachexpertise geht, die der andere braucht,
sondern um einen geschützten Raum, wo der Mensch über sich
selbst ehrlich reden kann und sich seinen schwierigen Themen
öffnet.

Mein alter Kommunikations- Lehrer
pflegte uns zu sagen:
Wo wir ein Problem benennen, sind sogleich viele Lösungen im
Raum. Wir können sicher sein, dass wir e i n e davon auffangen
können.
Also: ran an die Arbeit!

Diese so wesentliche Grundhaltung, dass Lösungen d a sind,
dass eben m e h r da ist als uns momentan bewusst ist,
diese Grundhaltung kann dem Menschen in der Krise
abhanden kommen.

Doch wo ein Zuhörender darin lebt,
kann er diese Grundhaltung ohne grosse Worte,
sozusagen beiläufig übertragen.

So entsteht Vertrauen, eigenes Zutrauen wird wieder wach.
in sich selbst – in die Situation.
Unsere Grundhaltung, Lösung, Kreativität für möglich zu halten
und daran zu glauben, ist eine starke Kraft.

Es ist mehr da als uns bewusst ist.


Wo ein Mensch von seinem Problem erzählt, geht es ihm
selbstverständlich sogleich um Veränderungsmöglichkeiten.

Es klingt paradox, doch es ist so, dass Änderung dann eintritt
(das Umschalten, das neue Einschalten –)
wenn das Jetzt der schwierigen Situation
ganz angenommen wird und anerkannt wird.

Zudem scheint im genauen Betrachten des Jetzt oft
mehr aufzutauchen als nur das Problematische.

Ich denke dabei an ein Gespräch mit einem Unternehmer, der
von den Bilanzen seiner Firma erzählte, Zahlen um Zahlen,
mehr minus als plus.

Irgendwann fragte ich ihn, ob sonst noch was da sei in seinem
Unternehmen – als Ausstehende kann ich ja so fragen.
Er erzählte mir von seinen Mitarbeitenden, von seinem
Chauffeur, vom Pförtner, vom Logo, von der Tradition des
Hauses, vom Ansehen des Hauses, dem Klima unter den
Mitarbeitenden.
Und wie er immer mehr erzählte,
veränderte sich seine Stimme, seine Stimmung.
Jetzt war er wie ausgewechselt, wach, engagiert,
ein ganz anderer Mensch!

Was geschah ?
Der Unternehmer erlebte, wie ihm innere Kraft zuwuchs, indem
er sich vergegenwärtigte und klar machte, in welch wertvollen
und ja tatsächlich nicht mit Massband oder Waage oder Dollar
zu messenden Zusammenhängen er auch lebt.

Und dabei ist das Klima im Haus, die Motivation der
Mitarbeitenden doch bare Münze, oder?

Er vergegenwärtigte sich, welche Kräfte er insgesamt von
seinem Unternehmen bekommt, ja vom Ganzen, nämlich
vom Bezahlbaren und vom Unbezahlbaren.
Wertschätzung war da, die beides,
das Materielle und das Immaterielle wahrnimmt und
ausbalanciert:
b e i d e Seiten des Ganzen.

Da fand sozusagen eine gedankliche
Wertschöpfung im umfassenden Sinn statt,
die das Messbare und Unermessbare umgreift.
( wie linke und rechte Hälften des Gehirns)

So kam der Unternehmer im Erzählen und beim Erinnern der
Zusammenhänge neu auf die Werte seines Unternehmens,
ja, ins Bewusstsein seiner eigenen Werte, die er in der Führung
eingibt:
seine Beweggründe,
sein Engagement,
seinen unverwechselbaren Kern.

Und das ist viel. Wahrscheinlich das Wichtigste.
Ihr Eigenwert, der Kern Ihrer eigenen Persönlichkeit,
das ist der Diamant.

Denn von hier aus,
in dieser Kraft, um den umfassenden Wert seines
Unternehmens zu wissen
u n d um den unverwechselbaren Kern seiner eigenen
Persönlichkeit
ist er imstande, sein Unternehmen neu vorzudenken.

Kraft und Wert der eigenen Mitte zu kennen
u n d das Ganze wahrzunehmen -
ist Steuermannskunst,
denke ich.

Wer das realisiert,
kann seinen inneren Kompass und seine Antennen neu
gebrauchen.
(auf Intuition einschalten,
auf Kreativität und Vision ausfahren)

(„Putzt eure Diamanten“ –ich höre noch meinen alten Lehrer.)

Was dem Unternehmer dann geschehen kann, ist, dass seine
wiedergefundene Sicherheit , sein eigener Selbstwert zu spüren
sind.

Er wird ihn ausstrahlen und dadurch auf andere andere
übertragen, – auf die Mitarbeitenden, die Kunden, und –
vielleicht auch auf den Banker, wenn es angesagt ist.
Und das ist viel.

Und das wissen Sie alle:
Ausstrahlung, Präsenz – eigenes Wert- Bewusstsein ist eine
grosse Macht.

Im übrigen - auch das wissen Sie:
Nichts motiviert Menschen mehr als Wertschätzung.
Das ist dann die Kunst des Steuermanns innerhalb der
Gemeinschaft.
Gerade in schwierigen Zeiten.

Manchmal, wenn ich Abteilungen oder Teams in ihrer
Kommunikation begleite – sei es weil es Konflikte gibt oder
Umorganisationen -
manchmal fällt mir auf, dass Unternehmer wohl das fachliche,
aber vielleicht nur selten das menschliche und kreative
Potential der Gemeinschaft aufnehmen, welche sie leiten.

Dafür ist zu wenig Zeit – oder Antenne?
Oder die Situation ist zu eng; Entscheidungen müssen rasch,
vielleicht sofort und dann mal wieder im Alleingang getroffen
werden.
Sicher.

Und doch sollte man die Erinnerung daran wach halten, wie
Unternehmen in wirtschaftlich guten Zeiten das wissende,
kreative Potential der Mitarbeitenden aufgenommen und sogar
abgeholt haben.
Liegen die kreative Ressourcen in kritischen Zeiten vielleicht
brach? Kann man sich das leisten?

Zudem motiviert nichts mehr
als so wertgeschätzt zu sein, dass man in eigener
Perspektive und Expertise gebraucht wird,
um mit zu denken, mit zu entwickeln, richtig mit anzupacken.
Gerade in schwierigen Zeiten,
wo Menschen eigentlich eher zusammen rücken und meist
gerne bereit sind, sich neu aufzustellen.
(Für Wertschöpfung im Ganzen,
zum Besten des Ganzen.)

Ist das illusionär?
Müssen Sie innerlich abwinken?
Ich bin gespannt, wie S i e Ihre Steuermannskunst mit den
Mitarbeitenden derzeit sehen.


Ich weiss von manchen Unternehmern, dass sie auf kreative
Gemeinschaftsaufgaben verzichten, da sie Sorge haben, ob sie
das Ganze tatsächlich halten können.
Wenn nicht mehr alle ins Boot passen,
wenn das Boot selbst zu kentern droht -
wie dieses mit der Mannschaft, der Gemeinschaft teilen?


Vielleicht geht es, wenn man sich dem Schlimmst- Möglichen
erst einmal selbst gestellt hat.
Vielleicht ist das so.

Ich habe es einmal mit erlebt, wie ein Unternehmer in der Angst
fest sass, er könne sein Unternehmen nicht halten.
Es war noch da, doch er war wie gefangen in dieser Angst, es
zu verlieren. Also haben wir uns die Angst angeschaut.

Wir gingen raus ins Freie, gingen so nebeneinander her.
Und ich ermutigte ihn, seinen Fantasien freien Lauf zu lassen,
was denn geschehen könnte, wenn er tatsächlich sein
Unternehmen verlieren würde.

Völligen Gesichtsverlust befürchtete er. Er sah die
Mitarbeitenden vor sich, denen er es sagen musste; er sah,
wie er die Familien ins Elend stürzte, die der Mitarbeitenden,
seine eigene, die Tradition des Hauses, die Ehre.
Er sah sich als Verlierer und Versager, wenn es wirklich
geschehen würde, dass alles den Bach runter ging.
Mit nichts in den Händen stehe er dann da, ja, selbst ein
Nichts.

Wir gingen weiter nebeneinander her und schwiegen.
Irgendwann guckte ich zu ihm rüber.
„Ein Nichts?“
„Ja,“ sagt er
und dann sah er mich so von der Seite an- und sagte:
„Und jetzt bin ich hier.“
„Ich bin.“
Ich glaube, wir haben beide etwas geschmunzelt, als wir
weiter gingen.

Denn er war gelandet.
Beim Erreichen des letzten schwärzesten Punktes seiner
Befürchtungen drehte sich die Situation um.

Er hatte seine Angst wahrgenommen, angenommen, ins
Auge gefasst
und sich dabei selbst erkannt.
Und beim innersten Punkt seiner Schreckens-Fantasie
   drehte sich der Schatten ins Licht.
   Ich bin -
   Im wahrhaftigsten inneren Kern gibt es keine Angst.

In Ruhe
und mit genügend Zeit
hat er sich später verdeutlicht, was ihm so wesentlich wert ist
in seinem Leben und Unternehmen, dass er es nicht
verlieren will und wird:

die Arbeit selbst
Verantwortung
Achtung
Gemeinschaft
Respekt
   Fürsorge
   Sinn

Diese Werte
gehören zu ihm, zu seiner Person.
Auch wenn er das Unternehmen verlieren würde-
was wir ihm nicht wünschen –
s i n d diese Werte da,
bleiben Kennzeichen seiner Persönlichkeit.

Vielleicht i s t er
tatsächlich eines Tages nicht mehr d i e s e r Inhaber-
Unternehmer; aber er ist und bleibt
die durch diese Werte geprägte Persönlichkeit
mit ihrem unverwechselbaren inneren Potential,
eben seinem Wert- Bewusstsein.

    Und damit bleibt ihm das Fundament, neu zu denken,
    Neues zu erschaffen.
Er hat, er verkörpert Steuermannskunst,
die sich neuer Vision stellt.

Vor wahrhaftigem Unternehmergeist habe ich grosse Achtung.


Ich denke, dass Sie als Inhaber-Unternehmer in der heutigen
Zeit die Chance haben, für viele Vorbild zu sein.

Das wünsche ich Ihnen, unserer Wirtschaft und unserer
Gesellschaft.


Vielen Dank.


© Heidemarie Langer

 
 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü